Fachrichtung Stuck

Ein Ornament wird modelliert. Bild von L. Fleischer

Berufsbild

Die Kunst des Stuckierens ist eine wichtige Technik für die Gestaltung von Innenräumen und Fassaden. Gipserinnen und Gipser in der Denkmalpflege prüfen historische Dekorationen, mischen Mörtel sowie Feinputze in traditioneller Zusammensetzung und reparieren oder ergänzen damit bestehende Wand- und Deckengestaltungen. Ebenso beherrschen sie die Techniken historischer Verputzaufbauten von der Unterkonstruktion über den Verputzträger bis zum Deckputz. Sgraffito und weitere dekorative Handwerkstechniken runden diese Fachrichtung ab.

Ausführliche Fassung des Berufsbilds (PDF, 78 KB)

Tätigkeitsübersicht und Qualifikationsprofil

Welche Tätigkeiten in dieser Fachrichtung für die Berufsprüfung beherrscht werden müssen und wie die Kompetenzen gemessen werden, zeigt das Dokument Tätigkeitsübersicht und Qualifikationsprofil (PDF, 631 KB) auf.

Ausbildung

Modul U1 – Grundsätze der Denkmalpflege und Bezug zum Objekt

Kompetenz

Die Absolventen verfügen über Grundkenntnisse bezüglich der Funktionsweise, der Hauptaufgaben, Kernaspekte und Anliegen der Denkmalpflege. Sie können zudem ein Objekt charakterisieren und bezüglich des Zustands und der Materialisierung einschätzen.

Inhalt

  • Chartas als Grundsätze der Denkmalpflege
  • Architektonische Stilkunde
  • Quellenerschliessung
  • Materialkunde und Entwicklungsgeschichte der Baumaterialien
  • Grundkenntnisse des politischen und gesellschaftlichen Kontexts zur Bauzeit
  • Schadenaufnahme und Schadensprozesse

Voraussetzungen

  • Eidgenössischer Fähigkeitsausweis eines Handwerkberufs des Baugewerbes oder gleichwertige Qualifikationen
  • Berufliche Erfahrungen mit Handwerksarbeiten im historischen Bestand
  • Interesse an der Thematik und Motivation, im Bereich der historischen Bausubstanz vertiefte Kompetenzen zu erlangen

Anbieter 1: Berner Fachhochschule Biel

Ort: Architektur, Holz und Bau, Biel
Kurszeiten: Mittwoch, Donnerstag (jeweils 9.00 Uhr bis 16.30 Uhr)

Anbieter 2: Branchen-Fachschule Luzerner Schreiner

Ort: Schreinerausbildungszentrum Rothenburg
Kurszeiten: Freitag, Samstag (jeweils 9.00 Uhr bis 16.30 Uhr)


Modul U2 – Vorgehensweise, Intervention und Unterhalt

Kompetenz

Die Absolventen verfügen über Grundkenntnisse der Materialtechnologie und erarbeiten unter Zuhilfenahme der in Modul U1 vermittelten Informationen in Bezug auf Materialien, Materialtechniken und Schadensprozesse mögliche Interventionen. Zudem verfügen sie über Kenntnisse der Arbeitsweise und Schwerpunkte der in der Fachgruppe beteiligten Gewerke.

Inhalt

  • Grundsätze der Bauphysik
  • Interventionen und Massnahmenentwicklung
  • Materialien und Arbeitstechniken
  • Unterhalt und Pflege

Voraussetzungen

  • Eidgenössischer Fähigkeitsausweis eines Handwerkberufs des Baugewerbes oder gleichwertige Qualifikationen
  • Erfolgreicher Abschluss des Moduls U1

Anbieter 1: Berner Fachhochschule Biel

Ort: Architektur, Holz und Bau, Biel
Kurszeiten: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag (jeweils 9.00 Uhr bis 16.30 Uhr)

Anbieter 2: Branchenfachschule Luzerner Schreiner

Ort: Schreinerausbildungszentrum Rothenburg
Kurszeiten: Freitag und Samstag (jeweils 08.15 Uhr bis 16.30 Uhr)


Modul W3 – Bauchemie, Bauphysik und Materialtechnologie

Kompetenz

Die Absolventen verfügen über Grundkenntnisse der Bauchemie, Bauphysik und Materialtechnologie im Bereich der mineralischen Wand- und Deckenaufbauten (Stuck, Verputz, Naturstein und Farben). Sie können die wichtigsten fachspezifischen Schadensursachen anhand von typischen Beispielen zuordnen.

Inhalt

  • Grundlagen der Bauchemie, Bauphysik und Materialtechnologie
  • Verdeutlichung von Prozessen anhand von realen Beispielen (Anschauungsmaterial)
  • Bindemittelzusammensetzungen
  • Anwendung, Verarbeitung und Beschaffung von historischen Baustoffen

Voraussetzungen

  • Eidgenössischer Fähigkeitsausweis eines Handwerkberufs des Baugewerbes und erfolgreicher Abschluss des Moduls U1.

Modul W4 – Fachgruppe Wand- und Deckenaufbau, Materialien und Techniken

Kompetenz

Die Absolventen verfügen über Grundkenntnisse der Bauchemie, Bauphysik und Materialtechnologie im Bereich der mineralischen Wand- und Deckenaufbauten (Stuck, Verputz, Naturstein und Farben). Sie können die wichtigsten fachspezifischen Schadensursachen anhand von typischen Beispielen zuordnen.

Inhalt

  • Handwerkliche Techniken
  • Herstellen von Materialmischungen

Voraussetzungen

  • Eidgenössischer Fähigkeitsausweis eines Handwerkberufs des Baugewerbes und erfolgreicher Abschluss der Module U1 und W3.

Modul S5 – Fachspezifische Tätigkeiten Fachrichtung Stuck

Kompetenz

Die Absolventen erarbeiten Erhaltungskonzepte und verfügen über Grundkenntnisse der Vorgehensweisen, der anzuwendenden Techniken und Materialien, die zur Erhaltung von schützenswerten, in unserem Kulturraum üblichen Wand- und Deckenaufbauten notwendig sind.

Inhalt

  • Grundsätze der Vorgehensweisen vor jeglichen Interventionen
  • Wand- und Deckensysteme unseres Kulturraumes von Frühbarock bis Moderne
  • Schadensarten, Ereignisse und ihre Ursachen
  • Massnahmen zur Erhaltung schützenswerter Bausubstanz
  • Instandstellen und Vorbereiten von Untergründen und Unterkonstruktionen
  • Ergänzungsmethoden und Massnahmen von der Unterkonstruktion bis zur
    Stuckornamentik
  • Historische Techniken der Oberflächengestaltung
  • Möglichkeiten der Prävention und des Unterhaltes nach abgeschlossener
    Intervention
  • Persönliche Einstellung und Verhalten sowie Ausführen von Nebenarbeiten zum Gelingen der Intervention

Voraussetzungen

  • Eidgenössischer Fähigkeitsausweis als Gipser/in oder Maler/in und erfolgreicher Abschluss der Module U1, W3 und W4.

Kosten

Die Kosten der Ausbildung betragen 14‘000 Franken (Stand: April 2016, Änderungen vorbehalten). Der Lehrgang wird vom Bund subventioniert. Nach Ablegen der eidgenössischen Abschlussprüfung werden den Absolventen 50% der Kurskosten auf Antrag rückerstattet (unabhängig vom Prüfungserfolg). Zusätzlich sind Verbandsbeiträge und weitere Vergünstigungen möglich. Die Kosten für die eidgenössische Abschlussprüfung betragen 1850 Franken (Stand März 2018).

Kontaktpersonen

Jörg Kradolfer
Speicherstrasse 9, 8500 Frauenfeld
079 696 55 24, jk@joergkradolfer.ch

Jasmin Restle
Wilerstrasse 22, 8570 Weinfelden
071 626 30 85, j.restle@kradolfer.ch