16.01.2017

Diplomfeier des zweiten Lehrgangs

Am 17. Januar findet in der Helferei in Zürich die Diplomfeier für die 38 frischgebackenen Absolventinnen und Absolventen des zweiten Lehrgangs «Handwerk in der Denkmalpflege» statt. Während der Feier werden die Diplome vergeben sowie die besten Gesamtleistungen mit einem Preis ausgezeichnet. Ausserdem referiert Alfred R. Sulzer, ehemaliger Unternehmer und Ehrenpräsident von Domus Antiqua Helvetica, aus der Perspektive des Eigentümers zum Thema «Aus den Erfahrungen eines Bauherren.»

Wissen und Können von Handwerkerinnen und Handwerkern sind zentral, wenn es um den Erhalt historischer Baudenkmäler geht. Noch gibt es einen Mangel an spezialisierten Fachkräften. Der 2014-2016 zum zweiten Mal durchgeführte Lehrgang «Handwerker/in in der Denkmalpflege» schliesst diese Lücke.

Anders als bei modernen Bauten, wo die grossflächige Bearbeitung und der Einsatz von Maschinen für Schnelligkeit und Präzision sorgen, sind bei älteren Bauwerken besondere Handfertigkeiten sowie Kenntnisse im Umgang mit früheren Werkzeugen und Materialien gefragt. Damit dieses Wissen nicht verloren geht und die Eigentümerinnen und Eigentümer von historisch bedeutenden Bauten auf kompetente Fachleute zugreifen können, gibt es seit 2012 den Lehrgang Handwerker/in in der Denkmalpflege. Er richtet sich an Berufsleute aus verschiedenen Bauberufen und wird mit einem eidgenössischen Fachausweis abgeschlossen.

Die Absolventinnen und Absolventen sind auf dem Arbeitsmarkt gefragte Spezialisten: Allein in der Schweiz warten rund 80‘000 historisch wertvolle Bauten auf fachkundige Pflege und Erhaltung. Urs Fankhauser, ehemaliger Denkmalpfleger des Kantons Thurgau und Prüfungsexperte des Lehrgangs, kennt die Bedeutung von handwerklichen Fachleuten für den Erhalt des baukulturellen Erbes aus eigener Erfahrung: «Einen in denkmalpflegerischen Fragen kompetenten Handwerker, der mir darlegen kann, was praktisch möglich ist und was nicht, habe ich mir oft gewünscht. Der Lehrgang vermittelt dafür endlich das nötige Rüstzeug.»

Die Arbeit am Baudenkmal ist anspruchsvoll und abwechslungsreich, denn jedes Objekt bringt neue Herausforderungen. Es beginnt mit Nachforschungen über die Entstehung und den Kontext eines Objekts. Die Handwerker/innen prüfen die Zusammensetzung sowie den Zustand der Materialien, bevor sie handwerkliche Lösungen entwickeln, die der bisherigen Geschichte des Bauwerks gerecht werden. Oft geht es dabei nicht nur um den Erhalt der alten Bausubstanz, sondern auch um eine Kombination von traditionellem Handwerk mit modernen Elementen. Zum Beispiel, wenn ein Bau erweitert oder umgenutzt wird.

Weitere Auskünfte erteilt Ihnen gerne Reto Kradolfer, Präsident des Trägervereins von Handwerk in der Denkmalpflege.
Email: r.kradolfer@kradolfer.ch, Tel: 079 697 53 00