12.09.2011

Europäische Tage des Denkmals wiederum ein Erfolg

Mit 50‘000 Besuchenden waren die 18. Europäischen Tage des Denkmals wiederum ein grosser Erfolg, wie die Nationale Informationsstelle für Kulturgüter-Erhaltung (NIKE) in einer Medienmiteilung geschrieben hat.

Im Untergrund – das bedeutete, hinabzusteigen ins Innere des Terrains, auf dem wir uns normalerweise bewegen. Es bedeutete, vieles von dem zu entdecken, was, unter der Oberfläche und hinter den Kulissen verborgen, einen täglich begleitet, ohne dass man oft auch nur eine Ahnung davon hat. Vielfältig waren die Unterwelten, die exklusiv an den diesjährigen Europäischen Tagen des Denkmals in der Schweiz aufgeschlossen wurden – und sie lockten. Lockten bei den hochsommerlichen Temperaturen in kühle Keller. Lockten längst nicht nur militärbegeisterte in Bunker und Festungen, verlockten auch manche zufällig daherkommende Passantinnen und Passanten, hinabzusteigen unter die gewohnte Umgebung und boten Jung und Alt manch überraschenden und unerwarteten Einblick.

Kühlkeller für Käseproduktion
Dabei konnte festgestellt werden, dass man, um in den Untergrund zu gelangen, bisweilen auch in die Höhe steigen muss. So beispielsweise im Val Calneggia (TI), wo sich eine ansehnliche Schar wandernd aufmachte, um Splüi zu erkunden, die, unter gewaltigen Felsbrocken ausgehoben, als Kühlkeller für die Käseproduktion der Alphirten dienten. Wanderungen stiessen auch im Wallis und der Waadt auf grossen Zuspruch. Dass selbst Tunnels noch einen eigenen Untergrund haben, konnte im Luzerner Sonnenbergtunnel erlebt werden, der einst grössten Zivilschutzanlage der Welt. Die prunkvollen Fassaden herrschaftlicher Villen – weniger Unter- als Hintergründe – verbergen ihr meist privates Inneres. Nicht so an den Denkmaltagen: Auch dieses Jahr öffneten manche Eigentümerinnen und Eigentümer ihre Türen einem interessierten Publikum, das dieses Angebot, etwa in Bern oder Basel, mit grossem Interesse honorierte. Bei dieser Vielfalt zeigte sich allerorten ein Phänomen, welches für das Interesse der Bevölkerung an den Fragen der Kulturgut-Erhaltung sehr erfreulich war: Warteschlangen. In besonderem Mass war dies in St. Gallen der Fall, wo die Veranstaltungen unter Klosterbezirk und Stiftskirche zu einem enormen Andrang führten. Schweizweit ist festzuhalten, dass besonders die Untergründe sakraler Bauten auf grosse Resonanz stiessen.

Bedrängte Denkmäler
Der grosse Zuspruch ist für alle Beteiligten – allen voran die Fachstellen für Archäologie und Denkmalpflege, welche die Anlässe vor Ort organisierten – Ansporn und Motivation, sich für die Erhaltung unseres reichen kulturellen Erbes mit Begeisterung und Engagement einzusetzen. Daran reiht sich die Hoffnung, dass das Echo dieses Anlasses in der Bevölkerung auch von Politikerinnen und Politikern wahrgenommen werde – gerade im Wahljahr. Denn die Denkmäler werden von vielen Seiten bedrängt. Die Tage des Denkmals zeigen, dass diese fest im Bewusstsein und im Interesse der Schweizer Bevölkerung verankert sind und damit alles andere als ein im Grunde entbehrlicher Luxus.

Die 19. Ausgabe der Europäischen Tage des Denkmals wird am 8. und 9. September 2012 unter dem Motto «Stein und Beton» stattfinden.

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